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Geschichte zur PFARRKIRCHE SCHILDORN
(Quelle: Erläuterungen zum Historischen Atlas der Österreichischen Alpenländer; Wien 1956, Seite 155-157)
SCHILDORN, 1075 Schiltarn, hl. Martin; aus der Urkunde für das Augustiner Chorherrenstift St. Nikola geht hervor, daß die Pfarre Schildorn eine Gründung des Hochstiftes Bamberg ist.
Bischof Hermann schenkte sie dem Passauer Ordinarius, damit er zwei Teile des Pfarrzehnts St. Nikola übergeben konnte. Seither hatte der Diözesanbischof das Vergebungsrecht. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde der Pfarrsitz nach dem günstiger gelegenen Waldzell verlegt; SCHILDORN sank zu einer
Filiale herab. Diese Tatsache der Pfarrverschiebung nach dem Westen läßt es m. E. wahrscheinlicher erscheinen, die MUTTERPFARRE Schildorns in Mehrnbach und nicht wie in der edierten Pfarrkarte in Gurten zu suchen.
Mit Hd. vom 6. März 1784 sollte die Pfarre SCHILDORN neu errichtet werden. Wenige Monate später wurde verfügt, daß diese Pfarre mit der nahe gelegenen Pfarre Pramet vereinigt und dafür in Lohnsburg eine Neupfarre errichtet werde.
Die Gemeinde SCHILDORN stellte daraufhin das Ansuchen, daß ihr Ort doch als Pfarrsitz erklärt werde und der Pfarrer von Pramet in ihrem Orte residiere. Zumindest sollte der für die gesamte Pfarrgemeinde vorgesehene Kooperator in Schildorn wohnen. Weiters war ihr Gotteshaus derart geräumig, daß es die gesamte Pfarrmenge fassen konnte, während in Pramet bloß eine Kapelle bestand. Das domkapitelsche Propstgericht Ried sprach sich dagegen aus, weil der Pfarrhofbau in Pramet für zwei Geistliche angetragen wurde; der Pfarrer könnte schließlich seinen Kooperator nicht in Schildorn wohnen lassen, weil er "bald keine Subordination" dem Pfarrer gegenüber kennen würde. Währenddessen wurde in Schildorn mit Bewilligung der Landesregierung ein Pfarrhof auf Kosten der Gemeinde gebaut. Das Ansuchen Schildorns wurde in Wien abgelehnt; nur in dem Falle von Überschwemmungen durfte ein Kooperator nach Schildorn abgehen.
Kurze Zeit später machte das Linzer Ordinariat eine Eingabe, den Pfarrer von Pramet nach Schildorn in das neu erbaute Pfarrhofsgebäude zu versetzen und in Pramet einen Kooperator zu belassen. Als Begründung wurde angeführt, daß die Kirche in Schildorn wesentlich größer und die "wahre Pfarrkirche" ist und diese Gemeinde bereits einen Pfarrhof erbaut hatte. Unter der Voraussetzung, daß dem Rf durch eine Pfarrverlegung keine Mehrauslagen erwachsen, weder in der Höhe der Dotierung des Pfarrers noch im Bau und der Herhaltung von Pfarrgebäuden wurde die Translation der Pfarre genehmigt.
In Pramet blieb bloß ein Kaplan. Zur Vermeidung aller Streitigkeiten mußte die Gemeinde SCHILDORN einen schriftlichen Revers wegen Übernahme der Sachleistungen ausstellen. Dem Passauer Domkapitel wurde als Grundherr das Patronatsrecht auf die Pfarre Schildorn zugebilligt, da es sich um eine Verlegung des Pfarrsitzes von Pramet handelte. Eine Beschwerde des Domkapitels wegen der durchgeführten Pfarrverschiebung blieb erfolglos, weil es keine neuen Argumente vorbringen konnte.
Der Linzer Ordinarius stellte sich auf die Seite der SCHILDORNER und die Wiener Regierung nahm keine Änderung mehr vor, weil in diesem Orte auch die Volksschule lag.
Patronat zunächst Domkapitel Passau, dann Rf, offenbar vom Zeitpunkt an, als es seine Besitzungen in Österreich eingebüßt hat (1803).
Patronat Rf
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