Kriegerdenkmal 1. Weltkrieg
Gedichte zur Einweihung des Denkmals am 5. Mai 1921

Quelle: Chronik Band 1 Seite 65
(Ausgeliehen: Utzenaich - Schule)


1. Gedicht

Auf Wiedersehn - Den gefallenen Helden
(Vorgetragen von Anna Aigner, Bauerstochter vom Krandl-Gute in Schildorn - Schülerin des verkürzten Unterrichts)

  1. Auf Wiedersehn! So klang es euch vom Munde,
    Als ihr zum Abschied reichtet uns die Hand.
    In jener großen, gottgeweihten Stunde.
    Die euch rief zum Kampf für´s Vaterland.


  2. Auf Wiedersehn! So klang es euch vom Munde
    In jedem Briefe, den ihr schriebt nach Haus
    In jeder Zeile, die uns brachte Kunde
    Von eurer Treue in des Kampfes Graus.


  3. Auf Wiedersehn! So klang es euch vom Munde
    Ein letzter Gruss - den Lieben ach so fern,
    Als Euch die Kugel schlug die Todeswunde
    Und sich umflorte Eures Auges Stern.


  4. Auf Wiedersehn! So klingt es uns vom Munde
    Bis auf den Tag, da Euch des Herrgotts Hand,
    Ihr Schläfer all in weiter Schlachtenrunde,
    nach droben führt ins ewge Vaterland.
    (Alwin Freudenberg)



2. Gedicht

Die Soldaten-Mutter
(Vorgetragen von Aloysia Weinberger v. Schusterbauer in Weiketsedt (Auding) Nr.12

  1. Zwei düstre Boten stehn am Tor
    Und scheinen den Schritt nicht zu wagen.
    Zu dem sie ein bitteres Schicksal erkor
    Die Arme - die all ihre Söhne verlor
    Wie wird sie das Schreckliche ertragen.


  2. Nun treten sie ein - sie finden die Frau
    Still betend in einsamer Kammer.
    Die Stirne durchfurcht. Der Scheitel schon grau,
    Sie wählt die Worte so sorgam genau
    Und zittern vor kommenden Jammer.


  3. Doch eh ein stammelndes Wort sich entringt
    Den Lippen, den bangenden Boten.
    Da spricht Sie, indem sie sich mutig bewingt,
    Im schweigenden Schmerz - Ich weiß, was ihr bringt
    Mein Letzter gehört zu den Toten.


  4. Da sehen voll heiliger Ehrfurcht die Zwei
    Empor zu der Herrlichen Hohen -
    Verzeiht edle Frau! Wir dachten - Es sei
    Umsonst jedes Trostwort. Es müsse ihr Schrei:
    Zum Himmel ihr Herzleid empor!


  5. Da sprach - so still und so stolz wie sie stand.
    Ich habe fünf Söhne geboren
    Ich schenkte sie alle dem Vaterland!
    Ich weiß, daß sie fielen im Schlachtenbrand!
    Ich hab doch keinen verloren!



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