Text der Urkunde im Turmkreuz von 1926

Abgeschrieben von der Kopie im Schildorner Pfarrblatt Ostern 1990
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Pfarramt Schildorn
10. Oktober 1926

Urkunde zur Kreuzsteckung

Am Sonntag den 10. Oktober 1926 fand nach vollendetem Neubau des ganzen Turmhelmes - 2 h Nachmittags die feierliche Turmkreuzsteckung statt.
Das Turmkreuz unserer Pfarrkirche Schildorn ist 2 Meter hoch und hat ein Gewicht von 92 kg. (1926 gewogen.) Der grössere Kreuzbalken misst 1 Meter 30 cm, der kleiner Balken - 1 Meter. Die Kreuzkugel hat eine Länge von 1 Meter 70 cm und einen Umfang von 2 Meter 3-25 cm. (Letzteres Mass inkl. Ring.)
Wer das schöne echt feuervergoldete Kreuz verfertigte konnte bis 1926 - 10. X. nicht eruiert werden.
Die erste feierliche Weihe des Turmkreuzes fand lt. Taufbuch Schildorn I. C. Ortschaft Schildorn statt am 19. August 1844. Im Taufbuch heisst es:

Baumeister des am 2. VII. ½8 h abends durch Blitzschlag abgebrannten Turmes war H. Meister Penniger Mathias von Pattigham. Das Kreuz steckte am 19. August 1844. H. Michael Baumkirchner Hausbesitzer in Magatsham vulgo "Stübl Michl".
Die Regie des Turmhelmbaues übernahm H. Lorenz Badergruber, Besitzer des Pölzgutes in Ottenberg (Großpireth). Turmplan noch heute -1926- dort zu sehen. Planentwurf der Turmkuppel v. Franz Tagerer Mauerermeister.
Laut Chronik musste im Jahr 1860 am Turme eine Reparatur vorgenommen werden. Es mussten neue Mauerbänke eingesetzt werden. Die Kuppel geschraubt werden, da sie stark nach Westen sich gesenkt hatte. Diese Arbeiten besorgte H. Meister: Martin Krammer von Waldzell. Das Kreuz kam nach Aussagen nicht herunter.
Im Jahre 1884 musste das Kreuz seinen Ehrenplatz verlassen. Die oberen Kuppelteile waren morsch geworden und mussten neu gebaut
(Ende Seite 1, Anm.)
werden - einige Felder neu eingedeckt werden. Diese Turmarbeiten besorgte H. Meister Max Dobler von Pramet. Die feierliche Aufziehung und Steckung des damals nicht neu geweihten Turmkreuzes fand am Pfingstdienstag - 4. Juni - 1884. statt. Die Kreuzsteckung vollführte H. Peter Knirzinger damals Hausbesitzer in Rampfen - Freidling Nr. 9 - 45 Jahre alt.
Ausser Anstricharbeiten und kleine Reparaturen war von 1884 - 1926. Ruhepause.
Das Jahr 1926 brachte die Alarm-Nachricht: Am Turme muss etwas geschehen - das Turmkreuz neigt sich.
Da ohne Behördenauftrag kein Meister solche Arbeiten durchführen kann sprach H. Bürgermeister Franz Kirchsteiger anlässlich einer ämtlichen Conferenz am 7. September mit H. Bezirkshauptmann Pf. Tit. Hofrat Prinkl über unseren Kirchturm. Auf kurzem Weg beraumte - was niemand ahnte - H. Bezirkshauptmann sofort für Donnerstag den 9. September die Lokal-Kommission an die von H. Bezirkshauptmann Hof Baurat H. Paul abgehalten wurde. Als Baumeister war eingeladen H. Johann Hütter, Baumeister in Mettmach. Resultat: Alles morsch - Gefahr drohend - heuer noch durchführen - gleich anfangen.
H. Baumeister Johann Hütter wurde der Bauauftrag erteilt.
Am Montag - 13. September begannen die wackeren tüchtigen Handwerker: H. Franz Schachl (Silber?) in Ecklberg, Mettmach, Franz Rachbauer v. Mettmach. H. Franz Bauchinger Hausbesitzer in Litzlham 6 - Schildorn - Josef Lindlbauer, Hausbesitzer in St. Koloman - Schildorn unter Leitung des bestbekannten tüchtigen Polieres: Josef Hütter, Hausbesitzer in Mitterdorf - Mettmach die schwere Arbeit. Ein einfaches sehenswertes Gerüst wurde aufgestellt. Am 17. September das Turmkreuz abmontiert, eine gefahrvolle Arbeit - alles Schadhafte weggeschafft - dann der Neubau begonnen. In vier Wochen alle Zimmerarbeiten tadellos hergestellt - ein Denkmal fleissiger umsichtiger Arbeitsmänner.
Das Turmkreuz tadellos erhalten - wurde von unserem H. Tischlermeister Josef Kriechbaum Schildorn im Verein mit seiner Tochter Teresia gründlich mit Stachelwolle gereinigt und dadurch zum neuen Glanz geführt.
Die Turmkuppel bis 2. VII. 1842 mit Holzschindel eingedeckt - 1844 - 1926 mit Weissblech eingedeckt - wurde lt. einstimmigen ehrenden Gemeindeausschussbeschluss vom 25. September 1926 mit Kupfer eingedeckt, welche Arbeiten auf Rat des Baurates "Paul" in Ried, der Firma Buschmann in Wels, welche den Mittelweg in ihrem Offerte eingehalten hat, übertragen wurden.
Am Sonntag - 10. Oktober wurde zum drittenmale unser Turmkreuz nach feierlicher Prozesion - Kreuzpredigt - Festgruss unter Musikbegleitung auf seinen hohen Ehrenplatz aufgezogen und von H. Josef Hütter v. Mitterdorf - Mettmach festgesetzt. Die Teilnahme der Bevölkerung war eine allgemeine - ein Festtag für die ganze Pfarrgemeinde.
(Ende Seite 2, Anm.)
Das Turmkreuz, weil nur gereinigt - bedurfte wie 1884 keine neue Weihe, wurde nur einfach benediciert.
Den Festschmuck des Kreuzes besorgten die Jungmädchen des Ortes: Schildorn
Das Kreuz wurde getragen von 8 Jungherren: Hangler Josef v. St. Koloman (Spitzer), Moser Johann (Mos) Schmiedsberg, Reisecker (Meisterbauer) Ebersau, Reiter Georg (Tonibauer) Ottenberg, Schachinger August (Moserschneider) Ebersau, Schoibl Georg (Lias) Litzlham, Spiesberger Johann (Binder) Ottenberg u. Zauner Josef (Bachl) Freidling.
Anlässlich dieser opferreichen Arbeit wurde unser Kirchturm genau abgemessen, seine Höhe beträgt 40 Meter 15 cm ohne Blitzableiter: Mauerwerk incl. Mauerbänke 23 M. 50 - Turmkuppel 14 m 65 cm Kreuz 2 m.
Ist der Festtag vorüber - der Ehrentag des Kreuz vorbei - so ist und bleibt unser Turmkreuz für alle Pfarrbewohner die stehte Mahnung: "Im Kreuz allein ist Sieg und Heil und Seligkeit".
Möge der Herr die grossen Opfer der Pfarrgemeinde segnen!! Amen.

Pfarramt: Schildorn am 9. Oktober 1926.

Franz Kirchsteiger      Alois Wiesinger
Bürgermeister Pfarrer
Franz Reisecker Michael Gamminger
Joahnn Eigner Patronatskommissär
Johann Kirchsteiger
Michl Buttinger
Josef Gehnböck
Franz Lechner
Hans Lechner
Johann Fischer
Jakob Jöchtl
Josef Kirchsteiger
Johann Stockinger
Mitglieder des Gemeindeausschusses

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