Zur Geschichte von St. Kollmann

Quelle: ?? +Binder, Ferdinand; Volksschuldirektor in Pramet ??

Das Dorf hat seinen Namen sicher nach dem Hl. Colomanus, der aus einem schottischen Königsgeschlecht stammte und im Raum des Hochstiftes Passau als Missionar tätig war. Er wurde auf seinem Zug ins Heilige Land 1012 bei Stockerau vom Volk als Agent und Verräter gehalten und auf einer Hollerstaude erhängt. Seine Gebeine wurden am 13. Okt. 1014 in Melk bestattet. Sankt Coloman gilt in unserer Gegend als Schutzheiliger des Viehs, steht den zum Tode durch den Strang Verurteilten bei und soll gegen Pest und Gewitter helfen. Die Grundung von St. Koloman darf man in die Zeit von 1000 - 1100 nach Christi ansetzen, es lag in der babenbergischen Rodungspfarre Schildorn, die das Gebiet von Schildorn, Pramet, Lohnsburg und Waldzell einschloß. Da sich das Gebiet wirtschaftlich nicht so entwickelte, wie es die babenbergisch-passauischen Stifter erwarteten, verlor es bis 1330 an Bedeutung. Waldzell wurde neuer Mittelpunkt.


Um 1075 entstand die Kirche in Schildorn. Man darf annehmen, daß die Verlegung des Pfarrmittelpunktes nach Waldzell für die Menschen um St. Kollmann sehr unangenehm gewesen sein muß. Man ging über eine Stunde nach Waldzell zur Kirche, auch mit den Täuflingen und Toten. So könnte es zum Bau einer Kirche in St. Koloman gekommen sein, auch ein Mesnerhaus wurde errichtet. Dies weist darauf hin, daß hier eine Art Kaplanei von Waldzell entstand. Das Dorf war damals immerhin größer als Schildorn.


Joseph II. (1780 - 1790) schien diese Pfarreinteilung nicht günstig. Er bestimmte die Kirche in Schildorn zur Pfarrkirche und sperrte St. Koloman zu. Später wurde das Gotteshaus abgerissen, Bauern aus der Umgebung holten Steine und Ziegel zur Errichtung von Wirtschaftsgebäuden; z.B. der Hamminger in der Rödt ließ einen Stall errichten. Die Kirche war mit wertvollen Heiligenfiguren aus der Werkstätte der Schwanthaler ausgestattet, die allmählich die Bauern in ihre Kapellen oder in die Stall- oder Hausnischen holten. Einige solcher Meisterwerke sind noch heute im Besitz von Leuten aus der Umgebung. Hausnamen wie "Kiramann" (St. Kollmann Nr. 20) und "Mesner" (St. Kollmann Nr. 6) sind Namenszeugen aus dieser Zeit.


St. Koloman war in der Bayerischen Zeit vor 1779 ein Verwaltungszentrum der Passauer Grundherren. Noch in dieser Zeit kam es zur Errichtung einer Steuergemeinde St. Kollmann. Unter Steuergemeinde darf man heute eine Katastralgemeinde verstehen. Die abgabenpflichtigen Bauern wählten aus ihrer Mitte einen Richter und Ausschußmänner, die mit dem Grundherrn die Abgaben von Wiesen und Feldern sowie die Höhe der Lieferungen aus dem Stall und vom Obstgarten festlegten. Diese Männer schlichteten kleinere Grundstreitigkeiten oder was sonst zum Streit Anlaß gab.


Der Amtmann kontrollierte die Durchführung und der Probstrichter in Pramet hatte bei größeren Vergehen nach dem überlieferten Rechten zu urteilen.


Die Österreicher übernahmen nach 1779 die Einteilung im wesentlichen. Aus der Grundbeschreibung von 1787 geht hervor, daß Franz Hohensinn, Penninger, Richter in St. Kollmann war. Als sich 1887 Schildorn und Pramet zu selbständigen Gemeinden entwickelten, wurde Rödt aus der Steuergemeinde St. Kollmann ausgeschieden und Pramet zugeschlagen.



Die Kirche St. Koloman wurde ca 1250 gegründet. Sie wurde unter Kaiser Josef II. 1785 geschlossen und 1848 abgerissen. Die Marienstatue der Bergbauernkapelle in Litzlham ist nach Angaben der Pfarrchronik aus der Kirche in St. Koloman.

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