Gleich anderen Gemeinden wollte auch Schildorn seine Gefallenen und verstorbenen Krieger ehren durch ein Ehrendenkmal. Einige Sammlungen wurden zu diesem Zwecke veranstaltet zur Bestreitung der Kosten. Zu letzt übernahmen zwei Männer, H. Georg Gehnböck, Besitzer des Schusterbauergutes in Weicketsed (Auding) Nr. 12 und H. (...) eine Sammlung von Haus zu Haus, die einen so großen Erfolg hatte, daß ein so schönes Kriegerdenkmal, wie wir es jetzt haben, angeschafft werden konnte. Summe aller Sammlungen war: (...), die letzte allein: (...)
Als Platz für das Denkmal wurde gewählt unsere Vorhalle beim Haupteingang der Pfarrkirche, weil dort das Denkmal seinen Zweck, den Lebenden eine immerwährende Mahnung und Erinnerung zu sein, am besten erreicht wird und zugleich den besten Schutz gegen Witterung besitzt. Bei dieser Gelegenheit wurden die bisher angebrachten Gedenktafeln der Verstorbenen von den Wänden der Vorhalle entfernt und eine unschöne Nische, herstammend vom ehemals hier gewesenen Ölberg, vermauert. Die ganze Vorhalle sollte nur Andenken an Krieger enthalten.
Das schöne Kruzifix am Portal erhält dadurch erst recht eine hohe Bedeutung als Herr Himmels und der Erde - der Lebenden und Toten, als Herr der Kriegsheere.
Angekauft wurde das Denkmal beim H.Steinmetzmeister Stübler in Ried, eine schwedische Granitplatte, welche von diesem Meister kunstsinnig angefertigt, mit den Inschriften versehen und mit den Photographien der Helden, gereiht nach ihrem Heldentode, geschmückt wurde.
Alle diese Kosten betrugen 24.000,- österr. gestempelte Kronen.
Die Anzahl der bisher befestigten und in diesem Preis eingerechneten
Photographien beträgt 25!
Das Denkmal langte in Schildorn am 21.April ein und wurde gleich vom Meister an seinem Platze befestigt. (Herausgeführt wurde die Denkmalplatte vom Besitzer des Punzengutes in Freidling - Parz H. Johann Strasser) worauf dann die weiteren Maurer- und Malerarbeiten angefangen werden konnten.Ausgemalen wurde die ganze Vorhalle vom Rieder Dekorations-Malermeister H. Josef Schrems, der seine Arbeit rein, zart, seiner Bestimmung gemäß ausführte. Alle einheimischen und fremden Beschauer lobten beide Meister.
Die feierliche Weihe fand am Feste Christi Himmelfahrt statt, 9 h vormittags. Eingeleitet wurde das Fest am Vorabende durch Ehren-Salutschüse unserer alten Pöller nach dem Abendgebetläuten.
Der Festtag selbst brachte sehr kühles Wetter, das sich zur Zeit des Beginnes des Festzuges immer unfreuldlicher gestaltete und in Regenschauer überzugehen drohte. Doch der Einzug konnte sich ganz prächtig entfalten - solange hielt der Regen an. Die ganze Feier, tiefernst und nobel, zeigte,was einmütiges Zusammenwirken, gute Vorarbeiten eines Komitee - gute Ordnerdienste zu leisten vermögen. Die Feier belohnte deren Mühe - Waltung, es stimmte alles pünktlich. Einzig schön war der Festzug vom Gasthause (H. Berger Nr.20) aus in die Pfarrkirche: Voraus das Kreuz des Herrn - das Ehrenzeichen der Katholiken - Schuljugend - geführt von ihrem H. Schulleiter Ferdinand Ratzenböck. (Die Mädchen alle weiß, viele mit schwarzen Armbändern) zwei größere Schulmädchen (verkürzten Unterricht) - zwei größere Schulmädchen mit Ehrenblumensträuße (Anna Aigner und Aloisia Weinberger, die später die Festgedichte vortrugen).
Heimkehrer mit zwei selbstgewundenen Tannenreisigkränze für ihre + Kameraden, Musikkapelle Schildorn, Angehörige der Gefallenen, Veteranen-Verein Schildorn mit Fahne. Die drei Feuerwehren der Gemeinde (Ebersau - Schildorn - St.Koloman), gesamte Gemeindevertretung mit dem Ortsschulrate und Kirchen-Vermögensverwaltung u. Geistlichkeit. (Ortspfarrer und P. Gennam O.C. von Ried). Zum Schlusse viele Pfarrbewohner und Fremde von der Umgebung. Nach dem Einzug in die früher abgesperrte Pfarrkirche war die tiefernste Gedenkrede vom ehemaligen k.u.k. österr. Feldkuraten P. Gennam Ratzenböck vom Kapuziner-Kloster Ried, von Natternbach O.Oester. gebürtig. Miterlebtes wirkt bei solchen Feierlichkeiten
ungemein tief. So manches mitgeteilte wurde bisher von den Zuhörern nicht gehört, weshalb diese Rede manches vom Zusammenbruche in besseres Licht stellte und manches Vorurteil änderte.
Nachher war der feierliche Gedenk-Gottesdienst für die Helden, mit Tantum ergo - hl. Segen - hl.Messe - Genitori hl. Segen. Tantum ergo und Genitori wurden von der Musikkapelle begleitet wie beim Fronleichnamsfeste. Während der hl. Messe spielte die gut geschulte und geleitete Pfarrgemeinde - Musikkapelle (Kapellmeister Josef Aigner, Besitzer des Krandlgutes in Schildorn) die deutsche Messe in exakter Weise, nachdem sie schon beim Einzuge durch ihre schön vorgetragenen Trauermärsche Treffliches geleistet hat. Die Mitglieder des Veteranenvereines Schildorn mit ihrer Fahne und die der 3 Feuerwehren stellten das Ehrenspalier in der Kirche bei - ganz militärisch. Nach dem Gottesdienste war die feierliche Weihe des Denkmals. Eingeleitet wurde sie von der Musik mit dem ewig schönen deutschen Lied: Gebet vor der Schlacht - dann zwei Festgedichte, sinngemäss tadellos vorgetragen - kurze Ansprache des Ortspfarrers über die Feier mit dem Dank an die Gemeinde - Vertretung und Komitee - Niederlegen der Ehrenkränze (zwei von den Heimkehrern, je einer von der Gemeinde, Veteranen-Verein und Feuerwehr) vor dem schön gezierten Denkmal - feierliche kirchliche Weihe des Denkmals - feierliches Libera vom Kirchen-Chor tadellos gesungen. Nach dem Libera Trauerstück der Musikkapelle mit den Salut - Schüssen zur Ehre unserer Helden. Nachdem schon während des Gottesdienstes (hl. Evangelium, hl. Wandlung) ebensolche abgefeuert wurden.
Dann die tiefernste Defilierung des Heimkehrer-Veteranen-Vereins und der Feuerwehren mit der Musikkapelle an der Spitze vor den ganz natürlich tiefbewegten Angehörigen der Helden, für welche ja dieser ein ernster Tag war, was auch die Thränen bezeugten. Eine hehre Feier der letzten Helden von Österreichs Armee, die seit ihrer ersten Gründung (976) (Ostmark) - 1918 treu Wache gehalten für das Vaterland und ganz Europa.
Für die Gefallenen wurde viel gebetet u. eine schöne Anzahl von Kindern und Erwachsenen, ganz besonders von den Eltern, Ehefrauen, Geschwister und Kindern der Gefallenen opferten dem Herrn beim Frühgottesdienst für die Helden die hl.Kommunion auf, sicher das Beste für diese heimgegangenem Krieger. Der ganze Tag wurde in ernster Gesinung gefeiert, weshalb alles weltliche ferne gehalten wurde. Möge die Gedenk-Platte ihren Zweck, die Lebenden zu erinnern an die Heldentaten der Krieger und derselben stets zu gedenken für alle Zukunft, erreichen.
Der Text der beiden Festgedichte ist folgender: