Chronik von Schildorn

Autor: Kurz Martin
Missar. in Utzenaich,
Mai 1932
(Kurz, Martin; geb. 28. 10. 1883 in Altschwendt, am 26.7.1908 zum Priester geweiht, war Missar = Messeleser in vielen verschiedenen Pfarren, z.B. 1931/1932 in Utzenaich, 1932 in Wendling, 1935 in der Filialkirche Antlangkirchen (St. Willibald) und 1938 Schlosskaplan in Riegerding, Pfarre Mehrnbach. Quellen: Personalschematismus Diözese Linz, Jahrgänge 1932, 1935, 1938)
Durch Oberschulrat Maria Geyer vom handschriftlichen Original (Kurrentschrift) in deutsche Lateinschrift übertragen.


I. Römerzeit, bairische Kultivierung und Besiedlung

II.Missionierung und Seelsorgeverhältnisse in alter Zeit

III. Urkunden Regesten

IV. Kirchengründungen im alten Pfarrgebiete


Schildorn

I. Römerzeit, bairische Kultivierung und Besiedlung

Der Boden der Pfarre Schildorn war schon in der Römerzeit in den Bereich der Kultur gerückt. Eine römische Hauptstraße und zwar die Trasse von Ovilaba nach Furum resp. Castra Regina (d.h. von Wels nach Neuötting, resp. Burghausen) war es, welche durch diese Gegend ihren Verlauf nahm. Die Strasse ging von Wels über Ried, Thal (Gem. Gunskirchen), Steiner am See, Burgstall, Steinzer (=statio) (in Gemeinde Steinerkirchen - Kematen), Freinberg bei Meggenhofen, Höftberg zur großen Römeranlage der Straßenkreuzung am Wazingerberge b. Höft (Gaspolshofen) weiter nach Weinberg b. Affnang, Ziegelroit b. Altenhof, wo ein durch den Tegel gebauter Straßengrund in Trümmer geht), in das Becken von Geboltskirchen zur Ortschaft Stein.
Der Hausruckübergang erfolgte in der Richtung von Straß bei Eberschwang. Die Straße berührte Pürg (mittelalterlich: Burg), wo auch noch ein Feld Römerfeld genannt wird. auch der Burgstall vom Pramet dürfte eine Römerwarte sein.
An der Römerstraße lagen ferner Straßer bei Bleckenwegen, Steizing b. Waldzell und gleich daneben Straß. Die Richtung nach Straß b. St. Johann am Wald markiert den Übergang über den Höhnhart.

Die Erinnerung an die Römerstraßen ist deshalb in den Namen so deutlich ausgedrückt, weil die solide Grundlage eines fachgemäßen Unterbaues noch lange hinaus,etwa bis in die Zeit der deutschen Besiedlung unseres Landes hinein noch standhielt. Die wilden Jagden der Sagenwelt unseres Volkes sind nichts anderes als die Erinnerungen des Volkes am die Römerverkehrswege.

Der Besiedlungszeit nach gehören an die erste Stelle die Namen auf -ing (Zeit der Sippensiedlung), lokal ist zu erwähnen Freitling urk. Vreitlinge von Eigennamen Fritilo. Fast gleichzeitig sind die Namen auf -ham und -aren, bei uns Liltzlham und Ecklham, Schiltaren d. Scilhara. Zeitlich sind vorige Namen zu begrenzen mit 900 nach Christ. Der Nachbesiedlung um das Jahr 1000 gehören an die Namen auf -berg, -hausen, -hofen, -burg, -kirchem. Örtlich erwähnenswert sind Ottenberg, Schmidsberg.
Um 1200 Ortschaftengründung markiert sich in den Rodungsnamen auf -edt, -an oder in den Kulturbezeichnungen. Wir haben hier anzugeben Ebersau, Weiketsedt, Aigen und Kranawitten. Auch slawische Rodung hat zuweilen mitgeholfen, vgl. St. Koloman u. ev. Ötzling.
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II.Missionierung und Seelsorgeverhältnisse in alter Zeit

Die erste Missionierung im oberen Antiesentale und an deren Seitenbächen erfolgte von der Missionszelle zu Hohenzell (Hocholt -Zelle) und der Taufkirche Eberschwang (Heurtteswange). Das Patrozinium zum hl. Michael und sichere urkundliche Behelfe lassen keine Zweifel obwalten, daß das Kloster Mondsee bis etwa 900 hier emsig tätig war. Dank der fränkischen Besiedlung, welche von slawischen Rodungsarbeitern unterstützt wurde, kamen die Patrozinien St. Martin in Schiltaren und St.Koloman in Geltung. Wenngleich der Name Schiltorn bairisch zu erachten ist, so ist es doch auffällig, daß der Name in anerkannt slawisch beeinflußten Gegenden wie in Steiermark oder bei St. Pölten sich vorfindet. Nach dem Urteile berufener Größen auf dem Gebiete der Heimatforschung liegt auch hier beim Namen Schildorn slaw. beeinflussung vor wie beim Ortsnamen St. Kolomann. War Schildorn und Pramet zur Zeit der ersten Missionierung im engen Zusammenhange mit Eberschwang, wie die Urkunden vom Jahre 903 beweisen, so griff ab etwa 950 ein anderes Verhältnis platz. Schildorn wurde die Hauptpfarre eines weiten Gebietes, das sich vom Hausrucke bis zu dem Höhnhartgebiete von Aspach - Mettmach ausdehnte.

Der Einfluß von Mondsee wurde von anderen Stiften abgelöst, deren erstes das Hochstift Bamberg v. 1020 war, als es zufolge Stiftung vom Kaiser Heinrich II. d. hl., gewesenen Stammesherzogs von Bayern, die weiten Gebiete des Hausrucks und des Höhnharts (später mit dem slaw. Worte Konrwernis = Kobernaus v. sl. Bezeichnung gabru oder gaber = Buche bezeichnet), überkam.

Als der hl. Altmann, Bischof von Passau, das Stift St. Nikola gründete, gab er zur Dotation die Pfarreien Schildorn, Aspach, Eberschwang und Vechelsdorf (nach einer Fassung auch Habbingen = Hauping fg. Neuhofen b. Ried). Aus dieser Zeit stammt die Stiftung von Nikolauskirchen, z. B. Lohnburg, Pilgersham, Eberschwang, Happing bei Mehrnbach, Geboltskirchen. Um 1590 hatte St. Nikola nur noch ein Gut in Mettmach.
Unter dem gleichzeitigen Einflusse des Stiftes Asbach i. Bayern auf dem Höhnharte erstanden dortselbst St. Jakobs- Kirchen z. B. Höhnhart, Roßbach, Schalchen und Lengau bei Friedburg.
Die Besitzungen des Klosters Aspach bildeten später ein eigenes Amt, das sich in der Pfarre Schildorn auf Teile der Ortschaften St. Koloman, Kronawitten, Litzlham und Schmidsberg erstreckte. Ein eigenes "Ehehaft" darüber ist in Prälat Meindls verdienstvollem Buche "Geschichte der Stadt Ried" I. 51 ff abgedruckt.

Die Pfarrstiftung von Waldzell ist späteren Ursprungs. Sie wird in einer Urkunde vom Jahr 1312 zum erstenmale genannt, in der es heißt: Wernhart von Kirchsteig erhält die Zehente des Klosters St. Nikola am Höhnhart zu Erbrecht, und zwar in folgender Ausdrucksweise: "und darzo einen Zehent, der leit pei dem Hoenhart und Schiltarn und in der Pfarre datz Waldcelle, alz ez Vereicls der Rorer e von dem Chloster hat gehabt". Vgl. Urkundenregister. Waldzell wird als Ort genannt 1322 als Pfarrort 1371, 1379 u. 1429, natürlich auch später.
Im ältesten Verzeichnisse der passauischen Pfarren ist Waldzell mit einer Verleihungstaxe von 18 Pf d (Pfund = 240 d ) jedoch ohne Matrikeltaxe angegeben, Schildorn dabei ganz übergangen. Meindl, Ried. I. S.47 f.
Die Kirche von Waldzell ist wahrscheinlich eine Stiftung der Zisterzienser zu Aldersbach im bairischen Vilstale, um 1120 ein Stift gegründet für regulierte Chorherren. Die Stiftung war nur gering. Die Chorherren verließen den Ort wieder.
Bischof Engilbert von Bamberg übergab 1149 die Stiftung den Zisterziensermöchen.
Nach der Rieder Pflegegerichtsbeschreibung von 1599 besaß das Stift Aldersbach in Waldzell 2 Viertelacker, in Steinzingermühl ein Viertelacker und eine Sölde, ferner die Güter Getthof, Au, Elspatleiten, Fingerln, Allerschlag, Mühlsat, Schwandt, Aheipl, Federing und Prantsath, jedes eim Viertelacker. dann bei Lohnsburg Ofen und Lebmann, auch Vierteläcker. Im Schenkungsbuche des Stiftes Aldersbach ( Mon. boica V.297 - 352 ) werden diese Güter namentlich nicht aufgeführt. Es ist daher anzunehmen, daß die Bischöfe von Bamberg ihre Stiftung von Anfange an mit Waldparzellen vom großen Bambergischen Forste Hönhart ausgestattet haben die dann gerodet worden sind. Den Zisterzienser Mönchen oblag vorzüglich die Kultivierung des Bodens. Ihrem Fleiße verdanken diese Kulturen ihre Anlage. Darauf weist namentlich der Name Allerschlag hin, nach dem Stewerpuche des Landgerichtes Ried von l470 Alberslag. Es regierten nämlich in Aldersbach 2 Äbte dieses Namens Albert I. +1258 und Albert II. um 1280. Die Mönche erbauten im Walde eine Zelle: Waldzell. Darauf weist auch das Kirchenpatrozinium hin, die seligste Jungfrau Maria. Aldersbach verehrte als Bambergische Stiftung anfangs den hl. Petrus als Kirchenpatron. Die Zisterzienser Mönche erwählten aber die seligste Jungfrau zur Patron für ihr Kloster.
Erst später ( wir können behaupten um 1300 ) wurde bei stärkerer Lichtung des Waldes und Vermehrung der Bewohnerschaft bei der Stiftung eines Pfarrwiddums die Pfarre Waldzell errichtet.

Es ist ja augenfällig, daß die Gegend um Walldzell und Lohnsburg eine durchschnittlich spätere Besiedlung aufweist. Wegen günstigerer Lage im Mittelpunkt der ganzen Pfarre wurde Waldzell als Hauptpfarrsitz erkoren.
Die Mönche verließen noch vor der Reformationszeit den Wald am Höhnhart. Die Güter in und um Waldzell blieben Eigentum des Klosters Aldersbach bis 1749. Damals vertauschte dasselbe diese und mehrere Güter zu Niedermünchen im Gerichte Friedburg samt der Hofmark Voitshofen wegen zu weiter Entfernung an den Grafen Maximilian von Rheinstein-Tattenbach und erhielt dafür den Sitz Amtsham und 5 Untertanen zu Kinzing und Träglern im Gerichte Vilshofen. Im 15. Jahrh. erwachte wieder irgendwann das Selbständigkeitsgefühl in Schildorn, den in den Urkundem aus dem Jahre 1437, 1467, 1470, 1471, 1485, l487, 1488, 1497 und 1509 und fortab heißt es immer wieder "Schiltorner Pfarr". Es setzte sich praktisch der Begriff durch von einer "Fillialpfarre", den wir auch anderwärts oft finden.
Die 1784 einsetzenden Verhältnisse werden in einem eigenen Abschnitte behandelt werden.
Im folgenden geben wir die Register wieder, welche das Beweismaterial für die vorhergehende Ausführung bilden.

Urkundliche Matrikel

1.) 2.) 3.) 4.) 5.) 6.) 7.) 8.) 9.) 10.)
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III. Urkunden Regesten

1.) 2.) 3.) 4.) 5.) 6.) 7.) 8.) 9.) 10.) 11.) 12.) 13.) 14.) 15.) 16.) 17.) 18.) 19.) 20.) 21.) 22.) 23.) 24.) 25.) 26.) 27.) 28.) 30.) 3l.) 32.) 33. 34.) 35.) 36.) 37.) 38.) 39.) 40.) 41.) 42.) 43.) 44.) Seitenanfang

IV. Kirchengründungen im alten Pfarrgebiete

Innig mit der Geschichte eines Ortes hängen die Verhältnisse zusammen, unter denen die Gotteshäuser gegründet worden sind.
In den einfachen ländlichen Verhältnissen sind die Gotteshäuser oft die einzigen Objekte, welche ein Stück Ortsgeschichte sichtbar verkörpern. Im vorliegenden Falle haben wir es mit 3 Kirchen zu tun.
A. Schildorn
B. St. Koloman
C. Pramet

A.) Schildorn
Man weiß eigentlich heute nicht mehr, wo das Schloß der Edlen von Schildorn gestanden hat, da man bald diesen, bald jenen Platz als seinen Standort (Burgstall) bezeichnet. Die meiste Wahrscheinlichkeit hat es für sich, den alten Burgstallplatz westlich auf der Anhöhe ober der Kirche zu suchen.
P. Dannerbauer nennt in seinem Generalschematismus der Diözese Linz v. J. 1885 S. 487 einen Chazelin und einen Ottokar von Schildorn um 1064 - 1083 als Gründer des Gotteshauses von Schildorn, ohne freilich hiefür die geschichtliche Quelle anzugeben. In Urkunden kommt weder der eine noch der andere überliefert vor, wie die Suche im Urkundenbuche des Landes ob der Enns ergeben hat. Die aber dortselbst genannten Herren von Schildorn scheinen alle einem Bairischen Geschlechte anzugehören.
Gefertigter Verfasser möchte nun folgende Darstellung sich erlauben.

Die Gründung der Kirche Schildorn reicht vor d. J. 1000 zurück. Bei der Nennung des Ortes in Urkunde v. J. 903 dürfte es schon ein Gotteshaus Schildorn gegeben haben. Der passauische Meierhof wurde wohl durch ein freies Ministerialengeschlecht von Schildorn verwaltet, von denen die letzten um 1200 auch die Freiheit aufgeben mußten und unter den Hörigen verschwunden sind.
Das Patrozinium z. hl. Martin und die nachmalige Bedeutung als Hauptpfarre lassen es im Vereine mit der alten urkundlichen Nennung i. J. 903 erkennen, daß wir es mit einer fränkischen Gründung des 9. Jahrh. zu tun haben. Bis etwa 1300 war Schildorn die Haupt- und Mutterpfarre des weiten Gebietes vom Hausrucke bis zu den Pfarrgrenzen von Aspach - Mettmach. Um 1300 wurde das etwa 1200 gegründete Waldzell zum Hauptpfarrsitz gemacht, Schildorn blieb Seelsorgefiliale für das Hausruckterrain im Ostteile. Bei dem Kirchenumbau im gotischen Stile um 1400 wurde auf eine Seelenzahl von etwa 1200 hinlänglich Bedacht genommen. Aus der Zeit der Innehabung der Seelsorge durch das Stift St. Nikola stammt noch die Wahl des St. Augustin Patroziniums für einen Seitenaltar.
Um 1700 scheint die Kirche das Schicksal der Verwahrlosung getroffen zu haben, denn bei der Gebälkauswechslung des Dachstuhles im Presbyterium 1753 fiel das schadhafte Kirchengewölbe durch und mußte durch ein neues ersetzt werder, welches in gefälliger Barockmanier ist. Bei der Kirchenrestaurierung 1753/1754 arbeitete der (italienische) Maurermeister Ceregetti aus Ried mit seinem Polier Adam Perghofer, ebenfalls in Ried, und der Zimmermeister Adam Außerleitner von Fritzging b. Mehrnbach an dem Werke.
Der Hochaltar, ein Werk des Meisters Vogl aus Ried von c. 1691, wie die Kanzel vom J. 169l, wurde 1754 durch Franz Schwanthaler um 36 ß repariert, ein Maler Johann Strobl (resp. durch Anna Prünnerin, wohl Bezahlerin) malte ein Bild dazu um 24 ß.
Der linke Kreuzaltar erhielt ein Crucifix von Schwanthaler.
Die sog. Seelenkammer (ein alter Totenkarner) weist ein Gemälde, Auferstehung der Toten, auf. Das heutige Altarbild Bischof St. Martin trägt die Signatur "F. P. Lofra pinxit 1793."

Bei der 1784 in Gang gesetzten Zerlegung der Großpfarre Waldzell wußte es Schildorn bei Rührigkeit seiner Ortsbewohner durchzusetzen, daß es Pfarrort wurde, Pramet dagegen sich mit einer Kaplan - Expositur begnügen mußte.

Der Blitzschlag im Juni 1811 zerstörte Trurm und Kirchendach, die Kirche wurde nachher hergestellt und sogar verschönert.

Der Pfarrhof ist ein gefälliges, bürgerliches Haus vom J. 1784.

Die Schule, 1784 gegründet, mußte 1837 einen Neubau finden und ist seitdem ebenfalls umfangreich restauriert worden.

Die Pfarre hat bis zu 1 Stunde Entfernung bei einer Fläche von 13.16 km2 in 10 Ortschaften mit 156 Häusern c. 750 Einwohner.

Die Spezialisierung ergibt:
1. Schildorn 26 Häuser Grundobrikeit Landesfürst St. Martin,
Pfleggericht Obernberg u. Landgericht Ried.
2. St. Koloman 21 Häuser
Samt den Weilern Bruck,
Leiten, Lehen u. Streit
Aurolzmünster, Riegerting und Landgericht Ried
St.Martin und KlosterAsbach i.Bayern
3. Ebersau 34 Häuser
samt Marö u. Rendlberg
St. Martin, Aurolzmünster, Pfleggericht Obernberg,
Pfarrhof Waldzell Propst u. Landger. Ried.
4. Ecklham mit Aigen 10 H. Propstgericht Ried; Pfleggericht Obernberg
und Herrschaft Riegerding
5. Freidling mit Parz
u.Rampfen 12 H.
Neuhaus, Pflegger. Obernberg u. St. Martin
Riegerding u. Kirche St. Thomas b. Pattigham
6. Kronawitten 4 H.
s. Moosmühle
St. Martin, Aurolzmünster u. Klost. Asbach i. B.
7. Litzlham s. Berg 14 H. Reichersberg, Aurolzmünster, Asbach i. B.
St.Martin, Pfarrhof u. Propstgericht Ried.
8. Ottenberg s. Groß-
u.Klein-Pühret 4 H.
Propstgericht Ried
9. Schmidsberg s. Moos
Sommerau u. Gaisedt, 8 H.
St. Martin, Aurozmünster
Kloster Asbach i. Bay.
10. Weiketsedt s. Otzling
u. Auding 14 H.
Propstgericht Ried
B.) St. Kolomann

In St. Kolomann erstand unstreitig zu jener Zeit, wo durch slawische Besiedlung Rodungsarbeit hier geleistet wurde, ein Kolomannikirchlein durch Beihilfe der bambergischen Grundbehörde. Für den Fall der Pestilenz wurde sowohl hier als auch in der sog. Frauenau ein Friedhof vorgesehen und z. B. noch 1721 im Stande gehalten (neu eingeplankt). Das Gotteshaus St. Kolomann wird 1643 in einer Amtsmatrikel von Passau eine Filialkirche von Schildorn genannt.Im Jahre 1785 wurde es gesperrt und fiel c. 1850 der zerstörenden Hand zum Opfer.

C.) Pramet

Nicht unwahrscheinlich auf einer römischen Wachtstation, die dann im Mittelalter den Namen "Burgstall" führte, wurde Pramet als ein passauerischer Meierhof erbaut. Ein Edelsitz ist hier nie nachweisbar.
Bei Verlegung der passauerischen Leitungsobrigkeit nach Ried kam auf dem Burgstall eine kleine Kapelle zur Errichtung, welche um 1640 als "Maria Vorbitt auf dem Burgstall zu Pramet" in einer Niederaltaicher Chronik genannt wird. Die dermalige Barockkirche wurde um 1670 gebaut und soll am 1. Oktober durch Weihbischof Maximus Steiner von Plainfelden aus Passau zu Ehren Maria Heimsuchung geweiht, woran noch der Jahrmarkt am 2. Montag in Oktober erinnert. Der 2. Jahrmarkt ist am Montag nach Maria Himmelfahrt. Die Hochaltarstatue ist in der Art einer Patrona Bavariae aus Neuburg am Inn 1721 kunstvoll geschnitzt.Die Seitenaltäre sind dem hl. Sebastian und Wolfgang geweiht. Das Kirchlein wurde 1814 verschönert, hat herrliche Statuen der Schwanthaler Künstlerfamilie und ist in jeder Weise lieblich zu nennen.

Das hölzerne Kaplanhaus v. J. 1785 ist von einem Auszugshause adaptiert worden, heute veraltet, aber gut wohnlich.

Die 1785 gegründete Schule ist anfangs in einem baufälligen Häuschen neben der Kirche untergebracht gewesen, hauste 18l3 - 1876 in einem ebenerdigen Zimmer des Kaplanhauses, worauf ein Neubau eines Schulhauses nebenan erfolgte, heute 2 cl. im Betriebe.

Das Rachbauerische Gasthaus war vordem Bräuhaus, später Brennerei und das beliebte Enzingerische Einkehrgasthaus des Dichters Stelzhamer.
Im Großpiesenham (Nr. 26) ist das Vaterhaus des Dichters Franz Stelzhamer. Heute hält der Stelzhamerbund in Linz dieses Haus in pietätvoller Pflege und Besitz (Gedenkbuch liegt auf).

In der Windischhub ist seit ca. 1810 ein abbaufähiger Kohlenflötz.

Die Pfarrei wurde nach Gemeindetrennung von Schildorn 1884 im J. 1886/87 gegründet und hat auf ca. 14.37 km2 in 16 Ortschaften mit 176 Häuser ca. 930 Einwohner.

Die Ortschaftenübersicht ergibt folgendes Bild:
1. Pramet 26 Häuser Probstgericht Ried
2. Altsommerau 8 H. St. Martin, Benefizium Ried u. Aurolzmünster
3. Ecklham 3 H. Propstgericht Ried
4. Feitzing 7 H. St. Martin
5. Großpiesenham 30 H. St. Martin, Landgericht Schärding, Aurolzmünster,
Pfleggericht Obernberg und Landgericht Ried
6. Kleinpiesenham 12 H.
mit Hub und Rohret
St. Martin, Aurolzmünster, Landgericht Ried
7. Guggenberg 5 H.
mitSteinedt
St. Martin, Hagenau
8. Gumpling 6 H.
mit Augenthal u. Hasenhof (Osterhof)
St. Martin und Kloster Asbach in Bayern
9. Gutensham 17 H. Propstgericht Ried, Katzenberg u. Aurolzmünster
10. Hartlhof. 11 H.
mit Grund, Mehartl u. Schwandt
St. Martin, Riegerding u. Landgericht Ried
11. Knirzing 3 H.mit Prüglau Aurolzmünster, Riegerding u. Landger. Ried
Beim Knirzinger Erzherzog Feldmarschall Albrecht am 28.Mai 1888
12. Lungdorf mit Lohe 9.H. St. Martin, Aurolzmünster, Riegerding u.
Pfleg. Obernberg
13. Noxberg mit Kornpoint, Wiege,
(Pühret)= Pürg u. Spitz 15 H.
St.Martin, Aurolzmünster u. Landgericht Ried
14. Rödt mit Hammer, Sacher
und Weideneben 8 H.
Hagenau, Aurolzmünster u. Landger. Ried
15. Schmiding mit Erhof (Ehhof)
und Parz 6 H.
St. Martin, Aurolzmünster, Kloster Asbach i. B.
16. Windischhub mit Geling u.
Loipetsedt 9 Häuser
St. Martin

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